1788, 25. August.


Mit Caroline Herder

Den 25. wurde dem guten Adelbert [zum Geburtstag] das Tischchen gedeckt ..... Um 11 Uhr kam Knebel und bald darauf Goethe; zugleich kam auch das Packetchen Bücher aus Nürnberg, und das Jubeln der Kinder war sehr groß ..... Ich las aus dem Brief Goethe und Knebeln vor und sie hatten beide gleiche Freude mit mir; nicht genug können sie die gute Art und das reingewaschene Auge loben, mit dem Du alles siehest und so vielfach siehest. Goethe interessirt das umsomehr, da er, wie er sagte, nur Eine Sache sähe. Nun wurde der Pack aufgemacht. Goethe bekam seinen Brief oder vielmehr Gedichte. Emil maßte sich den Pack Pfefferkuchen an .... Goethe und Knebel aßen von allem mit .... Goethe war sehr gut. Ich lobte ihn, daß er zu dieser guten Stunde gekommen, da er die ganze Woche nicht dagewesen sei. »Ja,« sagte er, »ich war schon auf dem Weg nach meinem Garten und mußte umwenden; es trieb mich her, nicht die Liebe, sondern vielleicht die Verzweiflung. Ich ging soeben vom Herzog weg.« Nun war von seinem Geburtstag die Rede; ich erinnerte ihn an unsern »Gott« [von Herder], den er voriges Jahr erhalten hatte. »Da bekam ich,« sagte [92] er lächelnd, »den Gott, um dies Jahr an keinen zu glauben.« Es müssen unangenehme Dinge durch sein Gemüth gehen.

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