b.

Goethe verursachte mir viel Vergnügen. Beim Anlaß meiner herzlichen Abneigung gegen die Berliner haben wir von Religion gesprochen; er ist über die gewöhnlichen Vorurtheile soweit hinweggesetzt daß er sogar eine besondere Hochachtung für Personen trägt, die vom gemeinen Haufen der Gelehrten und Ungelehrten verachtet sind, und die ich äußerst hochschätze. Wir sprachen auch von der Macht der menschlichen Seelen nicht nur in Rücksicht ihrer Größe, sondern infolge eines wirklichen Ausflusses, der in die Umstehenden auch ohne ein Wort zu sprechen wirkt. Hierüber war er zu meiner Verwunderung auch meiner Meinung, sodaß ich bei dieser Übereinstimmung, die ich wirklich in seinem Innersten antraf, ihm alle meine Gedanken aufschließen konnte. Er war auch so gefällig, mir seine Art mitzutheilen, wie er an einem Gegenstand arbeitet, wie außerordentlich lang er einen solchen in seinem Busen wärmt, bis er ihn der Welt darstellt. Dies ist auch das Mittel, um sein ganzes Zeitalter mit sich fortzureißen.

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