b.
Zu Weimar, wo ich einen Rasttag hielt, machte ich meinem alten früheren Kriegskameraden und Gönner, dem Geheimrath v. Goethe, einen Besuch. Er war wie immer gegen mich höchst freundlich und lud mich auch zu Tische ein, wo wir dann bei einer Flasche gutem alten Rheinwein einpaar Stunden ganz vergnüglich verplauderten und uns der Zeiten in dem Feldzug von 1792 und bei der Belagerung von Mainz wieder erinnerten. Was mir aber, offen gestanden, jetzt an Goethe gar nicht recht gefallen wollte, war seine geringe patriotische Freude über unsere letzten glänzenden Siege und die Vertreibung Napoleon's aus Deutschland. Er verhielt sich auffallend kühl und kritisirend dagegen und pries sogar die vielen glänzenden Eigenschaften des Kaisers Napoleon auf eine sehr beredte Weise. Um mich mit einem so berühmten Dichter und Gelehrten, wie Goethe ist, in eine Disputation einzulassen, besaß ich natürlich lange nicht Redegewandtheit genug, und so konnte ich ihm nur erwiedern, daß wir preußischie Soldaten glücklicherweise eine ganz andere [334] Gesinnung hegten, Napoleon als den Unterdrücker unseres Vaterlandes haßten und freudig unser Blut vergießen wollten, um ihn für immer in Deutschland unschädlich zu machen.
1 Vergl. Nr. 1453, 1454 und 1490.