1810, 3. (?) Januar.
Mit Wilhelm von Humboldt
Goethe grüßt Dich [Caroline v. Humboldt] herzlich. Er hat Dir seinen neuesten Roman, »Die Wahlverwandtschaften«, durch einen Reisenden [nach Rom] geschickt, und man sah ihm an, daß ihm daran gelegen hat, den Roman von Dir gelesen zu wissen. Er hat auch lange über Deine Beschreibung der spanischen Bilder gesprochen. Er nennt es nie anders, wie: einen Schatz, und die der Raffaelschen Bilder: ein wahres Meisterstück. Und das sind sie auch. Er sagt: er habe nie eine Beschreibung gesehen, die einem so alles geben, das Bild zu beurtheilen. Die der Madonna del pez hat ihm vor allem erfreut. Er hat nun auch die Farben daraus kennen gelernt, und ihre Wahl paßt in seine Theorie.
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