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An Leopold Edlen von Lämel

Ew. Wohlgeb.

habe unter dem 11. vorigen Monats anzuzeigen nicht ermangelt, daß ich auf kurze Zeit nach Töplitz zu reisen veranlaßt sey; da es mir aber länger als ich hoffen durfte, vergönnt gewesen in der Nähe der Allgeliebten und Allverehrten Kaiserinn zu verweilen, so befinde ich mich noch gegenwärtig daselbst, und[52] werde erst nach der Abreise Ihro Majestät nach Carlsbad zurückkehren.

Nun ist mir von dort her noch keine Nachricht zugegangen, ob die bereitliegenden 300 Gulden Silber abverlangt worden; ich finde mich jedoch in dem Falle, Ew. Hochwohlgeb. abermals zu ersuchen, mir für die gleiche Summe von 300 Gulden nochmals Einlösungs Scheine nach Carlsbad zu senden, welche bald nach meiner Ankunft, die etwa den 13. erfolgen wird, zu erhalten wünschte. Hierbey muß ich jedoch ergebenst anfragen: ob es gefällig wäre, die Wiedererstattung dieser letzten Summe in einer Assignation an Herrn Cammerrath Frege & Comp. in Leipzig anzunehmen, welche dann sogleich übersenden werde.

Die zwey Gedichte, worinn ich Ihro Majestäten den Kaiser von Österreich und die Kaiserinn von Frankreich im Namen der Carlsbader zu verehren das Glück hatte, sind Ew. Hochwohlgeb. vermuthlich im Druck zugekommen. Das für Ihro Majestät die Kaiserinn von Österreich bestimmte, welches als Einleitung in die beyden oberwähnten gedacht war, liegt hier bey. Sie nehmen diese kleine Sendung gewiß freundlich auf, denn wie könnte ich die Gefühle der Verehrung, die ich für diese unvergleichliche Dame zu hegen mir zum größten Glück rechne, nicht gerne bekennen und denenjenigen am liebsten mittheilen, von deren gleichen Gesinnungen ich überzeugt bin.

[53] Mit Bitte mir Ihre Gewogenheit ferner zu erhalten und mich Ihrer theuern Familie bestens zu empfehlen, habe ich die Ehre mich mit vollkommener Hochachtung zu unterzeichnen,

Ew. Hochwohlgeb.

ergebensten Diener

Teplitz d. 6. August 1812.

J. W. v. Goethe.

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