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An die Prinzessin Friederike Carolinevon Solms-Braunfels, geb. Prinzessin
von Mecklenburg-Strelitz

Durchlauchtigste Fürstinn, gnädigste Frau!

Die Härte der Zeit, die mir so lange jede Annäherung an Ew. Hoheit untersagte, habe ich nie schwerer gefühlt, als da ich verhindert war, beykommendes Werck, welches schon geraume Zeit bey mir liegt, schuldigst zu übersenden. Nunmehr zaudre ich nicht es zu thun, damit in einer so ersehnten Epoche, durch Erinnerung an frühere Zeit, Ew. Hoheit etwas angenehmes entgegen komme. Denn gewiß macht es Höchstdenselben ein reines Vergnügen des würdigen Mannes zu gedencken, der die beyden Bände verfaßt hat, sein edler Sinn drückt sich darin vollkommen aus, und man versetzt sich dabey so gern in jene Tage, da man persönlich ein Zeuge so vieler sittlichen Vollkommenheiten seyn durfte.

An diese Erinnerungen schließt sich bey mir nothwendig die lebhafte Vorstellung an, wie Ew. Hoheit mich durch Ihro Gunst und Gnade beglücken wollen und rege wird der Wunsch daß es mir bald wieder so wohl werden möge Ew. Hoheit irgendwo zu begegnen, um mich Ihrer theilnehmenden belebenden Güte abermals zu erfreuen.

[33] Der ich, unter den angelegentlichsten Empfehlungen an Ihres Herren Bruders hochfürstl. Durchl. mich mit der gefühltesten Verehrung unterzeichne

Ew. königl. Hoheit

unterthänigster

Weimar d. 16. Nov. 1813.

J. W. v. Goethe.

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