42/182.
An den Großherzog Carl August
Ew. Königliche Hoheit
ersehen aus beyliegendem Schreiben des Director v. Schreibers, daß Graf Sternberg zu Ende May eine Reise in unsere Gegenden unternahm; wie er denn auch in einem Schreiben Coburg den 3. Juni sich längstens auf den 11. hujus bey mir ankündigt.
Diese sonst so angenehme Nachricht ist durch Ew. Königlichen Hoheit Abwesenheit so verdüstert wie mein Gartenaufenthalt durch den unfreundlichst bewölkten Himmel. Die Kenntniß daß Höchst Dieselben abwesend sind wird ihm ein bitterer Willkommen seyn.
Nun werde gern von meiner Seite das Möglichste zu seiner Unterhaltung beytragen; ich gehe sogleich zur Stadt zurück, und soll alles bereit gelegt werden was ihn interessiren kann. Das von Wien angekündigte Werk reicht gewiß einen günstigen Stoff dar; doch alle diese Bücher, Abbildungen und Wissenschaftlichkeiten sind denn doch am Ende nur Surrogate einer gewünschten höheren und gesteigerten Unterhaltung.
Ein gleichfalls beygelegtes Schreiben des Präsidenten Nees v. Esenbeck klärt das wunderliche Außenbleiben der Blumischen Sendung endlich auf. Die[210] Übersendung der Medaille hat ja wohl Zeit bis zu Höchst Dero glücklichen Rückkunft.
Erwähnen muß ich noch zum Schluß, daß der in jedem Sinne vergnügliche Aufenthalt in Dresden alle Treuen, die davon Kenntniß erhalten, und mich besonders höchlich erfreut hat.
Könnt ich nur noch mit der Hoffnung schließen daß diese leidige Atmosphäre sich dort wo Höchst Dieselben sich aufhalten klar erwiese; leider ist meine Überzeugung von einer jedesmal weit und breit übereinstimmenden trocknen und feuchten, klaren und düstern Witterung nur allzuoft bekräftigt worden.
Möge dießmal eine Ausnahme stattfinden!
Weimar den 7. Juni 1827.