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An Carl Friedrich Zelter

Herr von Humboldt, der mit durch seinen Besuch auf das angenehmste überrascht, nimmt diesen Brief an Sie mit. Er sollte eigentlich nur einen Dankhymnus enthalten für alles das Gute was Sie uns in und durch Eberwein gesendet. Es entfaltet sich [158] nur erst nach und nach und ich genieße recht glückliche Stunden in dem Abglanz Ihrer Werke, der freylich einigermaßen gedämpft zu mir gelangte. Die Gunst des Augenblicks, Herr Urian und so manches andere erhebt und erfreut uns jedes in seiner Art; ich wüßte nicht wo ich das Kernhafte mit dem Gefälligen so verbunden angetroffen hätte, als in Ihren Arbeiten.

Herr von Humboldt überraschte mich sehr angenehm. Könnte ich doch ein Gleiches auch von Ihnen wieder hoffen! Doch sind Sie jetzt bey sich beschäftigt genug, um Ihren guten Herrscher würdig zu empfangen und die so lang ersehnten Einflüsse wieder zu genießen.

Sagen Sie mir etwas von Zeit zu Zeit; ich habe bis Ostern noch ein schweres Pensum vor mir. Vergessen Sie ja Johanna Sebus nicht und lassen solche nicht wieder untertauchen, da Sie ihr einmal hülfreiche Hand gereicht haben. Tausend Lebewohl.

Weimar, den 4. Januar 181o.

Goethe.

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