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An Friederike Unzelmann

Ihr Sohn, liebe kleine Freundin, ist glücklich angekommen, seine Person sowie sein Betragen sind gefällig; auch habe ich ihm schon einiges lesen lassen, und er hat sich aus den verschiedenen Aufgaben recht gut herausgezogen. Auf dem Theater, hoffe ich, soll er bald zu Hause seyn und unser Wunsch in Erfüllung gehen, wenn er sich nur gehörig applicirt.

An den Professor Kästner, der Ihnen selbst schreiben wird, lasse ich monatlich 24 rthlr auszahlen; davon gehen ab 19 rthlr 8 gr für Kost, Logis pp und die überbleibenden 4 rthlr 16 gr sind zu Musik- und[134] andern Stunden bestimmt. Sie geben, wie ich höre, dem Knaben noch ein ansehnliches Taschengeld, wovon er, wenn erwirthschaften lernt, manches bestreiten kann; auch sorgen Sie für Kleidung pp. Möge er Ihnen das alles durch seine Fortschritte lohnen!

Wegen der vierteljährigen 50 rthlr schicke ich gelegentlich eine Anweisung. Gegen Weihnachten hören Sie mehr von mir. Wie sehr werde ich mich freuen, wenn der Knabe sich dergestalt ausbildet, um einigermaßen neben seiner Mutter erscheinen zu können.

Leben Sie recht wohl und meiner eingedenckt. Gegen Neu Jahr hören Sie wieder von mir.

W. d. 10. Nov. 1802.

Goethe.

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