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An Carl Friedrich Zelter

Weimar den 7. November 1808.

Wir haben uns gestern an manchen Ihrer Gaben ergetzt, an Ihren Compositionen so wie an Ihren Rüben; auch habe ich Ihrer dankbar gedacht, indem Eberwein etwas von Ihrem Ernst mitgebracht zu haben scheint. Er kommt mir vor wie Moses der vom Berge kam und dessen Gesicht glänzte. Wenn das auch nur eine äußerliche Wirkung ist, so läßt sich vermuthen daß doch auch etwas ins Innre eingedrungen seyn mag. Ich danke Ihnen, daß Sie ihm so gütig fortgeholfen haben; denn seine Wiederkunft ist für ihn und für uns günstig. Unser kleiner Chorgesang wäre den Winter ganz zu Grunde gegangen; nun mag er sich fassen und prüfen und etwa auf Palmarum wieder zu Ihnen wallfahrten.

Für so vielerley Gutes Ihnen auch was freundliches zu erzeigen, war lange mein Wunsch und gerade passirt mir mit den guten Exemplaren meiner Werke, wovon Ihnen eins zugedacht war, der alberne Streich, daß sie incomplet ankommen und ich nun erst erwarten muß wie sich die Sache aufklärt oder abthun läßt.

Reichardt von Cassel ist gestern hier gewesen; er besucht die Theater des südlichen Deutschlands um für die Casseler Bühne, die freylich seltsam genug[204] eingerichtet werden muß, Personagen aufzusuchen, die à deux mains gebraucht werden können.

Froriep ist auch hier, um nach Tübingen zu gehen. Möchte ich doch bald hören, daß bey Ihnen auch wieder eine Art von Ruhe und bürgerlicher Ordnung Fuß faßt. Ist es möglich so besuchen Sie uns. Schreiben Sie mir aber vorher, damit Sie mich zu Hause antreffen. Inzwischen hier und Jena werde ich immer zu finden seyn.

G.

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