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An Johann Gottfried Herder

[Mai.]

Recht herzlich dancke ich für deinen Dichter, er bleibt bey jedem Wiedergenuß derselbe, und wie die Ananas erinnert er einen an alle gutschmeckende Früchte ohne an seiner Individualität zu verliehren.

An eben dem Tage erhalte ich das zweite Buch Lukrezens von Knebel und komme in Versuchung dir[157] das erste Buch meines Romans zu schicken, das nun umgeschrieben noch manches Federstriches bedarf nicht um gut zu werden sondern nur einmal als eine Pseudo confession mir vom Herzen und Halse zu kommen.

Auch fällt mir ein daß ich dich schon früher hätte ersuchen sollen Eilensteinen auf diesen Sommer abermals gefälligen Urlaub zu geben.

Wolltest du Sonntag Mittags mit mir essen, so lüde ich Knebeln ein und wir verschwäzten einige Stunden, ohngedenck der vielen Hälse und Beine die es jezt an allen Orten und Enden der armen Menschheit kostet.

G.

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