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An Christian Gottlob Voigt
Ew. Excellenz
in Dornburg zu begegnen habe ich nun die nächste Hoffnung. Die Damen gehen, wie bekannt, Donnerstags hinaus, mögen Dieselben über die nächsten Tage disponiren. Wäre es später gefällig, so kann ich bey der Nähe meines Aufenthaltes auch wohl einen Besuch daselbst wiederholen.
Ihro Hoheit schienen von dem geistlichen Frühstück nich übel zufrieden, ich hielt mich an's leibliche, das bey dieser Gelegenheit bereitet war.
Die fürstlichen Kinder sind froh und genießen der freien Welt. Ich hatte ihnen in den sogenannten Teufels-Löchern einen kleinen Scherz bereitet, der wohl ablief und Vergnügen machte. In diesen Jahren bedarf es einen geringen Anlaß, um überrascht zu werden und zufrieden zu seyn. Meine Wohnung auf der Tanne wird mir dreyfach lieb, da sie mir nun als unentbehrlich erscheint. Ich komme dadurch aus aller Berührung mit den Menschen, die, wie sich allgemein und öffentlich beweist, sich ihrer Denkart dergestalt hingegeben haben, daß einer, der sie nicht leidenschaftlich mit ihnen theilt, nicht zehen Worte sprechen kann ohne sich zu befeinden.
Das ganze isolirte Bibliotheks-Geschäft ist deshalb sehr erfreulich und geht seinen raschen Gang fort, wovon [171] in einiger Zeit Relation abstatte, welches am besten geschehen kann, wenn ich bey Rath Vulpius Rückkehr die sämmtlich eingeführten Diarien mittheile. Dadurch wird die leichteste Übersicht möglich und die leichte Mühe, die man sich jeden Tag giebt, überhebt uns der großen Beschwerlichkeit das Vergangene im Ganzen wieder aufzunehmen, wenn das Einzelne längst schon verwischt ist.
Diese Tagebücher vertreten die Stelle der Acten, welche in einem solchen Geschäft nicht können geführt werden.
Wir beeilen uns, daß Serenissimus bey Ihrer Zurückkunft schon etwas Entschiedenes mit Augen sehen.
Die zugestandene 1200 Thaler sollen bedeutende Wirkung hervorbringen.
Zu daurender Neigung mich wiederholt empfehlend
Jena d. 13. May 1818.
Goethe.