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An Christian Gottfried Daniel Neesvon Esenbeck
[Jena, 25. May 1818.]
Ew. Wohlgeboren
reichhaltige Sendung, die ich Ihrem Fleiß, Ihrer Aufmerksamkeit ja der freundlichsten Aufopferung verdanke, gedachte ich mit einem nicht ganz gehaltlosen Briefe zu erwidern, auch hatte ich schon weit hinein dictirt, als ich bemerkte, daß meine gegenwärtige Lage mir nicht erlaubt, mich an diesen Gegenständen genug zu sammeln, um etwas einigermaßen Zulängliches an denjenigen zu senden, der ganz im Besitze solcher Kenntnisse sich befindet. Nehmen Sie daher meinen verbindlichsten kurzgefaßten Dank, mit der Bitte, auf Ihrer neuen Laufbahn, die ich doppelt und dreyfach segne, auch meiner zu gedenken. Wie ich denn dagegen was Sie thun und leisten, nicht aus den Augen lasse.
So eben druckt man am zweyten Stücke meiner Morphologie, da ich denn täglich aufgefordert werde mich Ihrer zu erinnern, und mir ganz oft ein Stündchen Unterhaltung wünschte. Nehmen Sie beyliegenden Text zu gefälliger Betrachtung auf und laßen mich bey Recapitulation dieser uralten concentrirten Darstellung menschlichen Geschickes, geistig in Ihrer Nähe walten.
Jena, den 21. May 1818.
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