33/193.
An Karl Reisig
[Jena, etwa 28. September 1820.]
In Hoffnung, Ew. Wohlgeboren baldigst bey mir zu begrüßen, verschiebe nicht länger einen schriftlichen Dank für das höchst erfreuliche Ehrengedächtniß, das Sie mir in so guter Gesellschaft stiften wollen.
[266] Insofern ich Ihrer vielbedeutenden Arbeit näher treten kann, hab ich mich schon mit einigen Hauptpuncten befreundet, wobey ich denn aber mündliche Erläuterung und Bestätigung zum Abschluß wünschen darf.
Dabey hoff ich Gelegenheit auszudrücken, wie ich, obgleich in einiger Ferne, Ihre ernsten Bemühungen und geistreichen Vorschritte in Gedanken gern begleite, mit solcher Aufmerksamkeit, die mir Überzeugung giebt, jedes Glück, das man Ihnen wünschen mag, werde und müsse sich aus Ihrer Thätigkeit entwickeln.
In meinen jetzigen Tagen bleibt mir keine höhere Freude, als junge Männer zu sehen, die nach einem würdigen Ziel streben, wenn ich auch Verzicht thue, den Augenblick zu erleben, wo sie nicht allein den Merkstein umkreisen, sondern auch andern voreilend Siegeskränze gewinnen.