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An Alfred Nicolovius
Schon längst, mein werthester Neffe, würde ich dir geschrieben haben, wenn ich nur etwas zu melden hatte, was du nicht schon wüßtest, das heißt denn also, daß dein Andenken hier am Orte noch sehr lebhaft ist...
Die Einladung zur Subscription auf meine Werke erhältst du nächstens, und ich bin überzeugt, daß es dein eigener Wunsch und Trieb ist, dieses Unternehmen zu begünstigen. Die Fortsetzung des von dir angefertigten, sehr artigen, poetisch-historisch-kritisch-bildlichen Cataloges über das, was sich von den frühesten Zeiten her auf meine Arbeiten bezieht, hat mich an manches Vergessene erinnert, ja mich von unbekannt Gebliebenem benachrichtigt...
Nun aber, da du als der bereitwilligste Geschäftsführer berühmt bist, der nicht allein das Aufgetragene besorgt, sondern die Aufträge, welche man ihm geben könnte, voraus erräth, übernimm das fromme Geschäft, beykommendes Blatt deinem Vater ehrerbietigst vorzulegen.
Der Wunsch mehrerer wackerer Männer ist darin deutlich ausgesprochen; er ist auch der meine; aber das Urtheil über die Möglichkeit der Erfüllung kommt deinem Vater allein zu. Die Schwierigkeiten sind uns nicht unbekannt, die Mittel sie zu heben außer [211] unserm Gesichtskreise; es kommt also hier nur darauf an, ob dein Vater einige Hoffnung gäbe und den Weg andeuten möchte, den man zum Ziele einzuschlagen hätte.
Einer in bedrängten Umständen von einem Hausvater in den besten Jahren verlassenen Familie zu Hülfe zu kommen, ist eine Aufgabe, selbst für vereinte Wohlwollende schwer zu lösen; weshalb ihnen denn nicht zu verargen ist, wenn sie sich dort nach Hülfe umsehen, woher so manchem geholfen wird. Erhalte Verzeihung wegen der Anfrage, bitte um möglichste Theilnahme und laß mich hierauf, so wie auf die vorstehenden Puncte bald einige Nachricht wissen.
Mit den besten Wünschen und Hoffnungen treulichst
Weimar 28. October 1826.
G.