[28] 6/1753a.
An Jakob Friedrich von Fritsch
Die Hoffnung Ew. Exzell. in Jena aufzuwarten vereitelt zu sehen hat mich sehr geschmerzt, ich eilte noch nach dem Posthaufe, allein Sie waren so eben abgefahren. Desto angenehmer wird es mir seyn Sie bey einer glücklichen Wiederkunft, gesund und fröhlich zu empfangen.
Zu dem gebrauchten Bade wünsche ich alles Glück und zu der Nachkur recht vielen Seegen.
Prinz Constantin ist endlich angelangt, ein Brief Serenissimi wird Ew. Exzell. von dessen neusten, und wills Gott letzten Verirrungen unterrichtet haben. Gerne verschone ich Sie mit Detail seiner Einhohlung, [28] und was für Maasregeln man genommen, auch diese Person, welche ein wahres hülfloses Kind ist, zu entfernen.
Vielleicht finden Ew. Exzell. Gelegenheit Sich unter der Hand zu erkundigen ob die Idee Serenissimi ihn in Ch. sächsische Dienste zu bringen thulich und räthlich sey.
Prof. Büttner befindet sich in Jena recht kindlich zufrieden. Die Akademie hingegen wird mit einem doppelten Verluste bedroht. Prof. Eichhorn hat einen sehr einladenden Ruf nach Wien, und Prof. Starcke nach Giesen. Ingleichen ist der iunge Voigt sondirt worden ob er einen Ruf auf die Cameral Akademie zu Maynz, welcher der bekannte Herr v. Pfeifer vorsteht annehmen wollte. Man sieht sich eben überall nach Brauchbaren Leuten um.
Die Zillbacher Sache scheint eine gute Wendung zu nehmen. Rath Thon wird seine Unterhandlungen anfangen, und nach den Aüsserungen des Juden, der wieder zurück gekommen ist, finden sich überall die besten Dispositionen.
Der Herzog von Meinungen den ich in Wilhelmsthal gesprochen läßt gleichfalls die besten Gesinnungen sehen, und es will verlauten als ob man Herrschafftlicher Seits mit 15000 f. zufrieden seyn wolle.
Unser gnädigster Herr haben von Wilh[elms]thal eine Tour über Meinungen und Hildburghausen gemacht und sind heute Nacht wieder zurückgekommen.
[29] Mit den besten Wünschen daß die Cur und Nachkur wohl anschlagen möge, unter vielen Empfehlungen an die Frau Gemahlinn unterzeichne ich mich
Ew. Exzell.
gehorsamster Diener
Goethe. [30]