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An Friedrich Theodor von Müller
Herr Hofrath Rochlitz, mit welchem gestern einige angenehme Stunden verlebt, wird an dem festlichen Tage, als Laie mit andern Laien, bey mir ein frugales Gastmahl einnehmen. Morgen dagegen erbitt ich mir die Ehre Ihrer gesammten Familie und hoffe, Sie werden zu vieren bey mir freundlich eintreten. Sollten Sie heute Abend, nach geschlossener Versammlung, etwa den werthen Mann bey mir im Wagen [297] abholen und mit ihm eine kleine Spazierfahrt, wie ich gestern gethan, in der Gegend machen, so geschähe mir ein Gefalle, um die übrigen Stunden meinen unterbrochenen Geschäften widmen zu können.
Das von der Ober-Baubehörde heute anzubringende Gesuch wegen Realisirung einer zum Behuf der einzuleitenden Gewerkschule im Jubiläums-Jahre zugesagten Beyhülfe empfehle zu geneigter Förderniß.
Geneigten Entschluß mir erbittend wegen obigem.
gehorsamst
J. W. v. Goethe.