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An Georg Friedrich Benecke
Ew. Wohlgeboren abermalige Sendung gereicht mir zu nicht geringem Vergnügen; den Antrag einer verehrlichen Comité nehme in beyliegendem Schreiben dankbarlichst an, wobey ich Ew. Wohlgeboren ergebenst bitte für mich die Summe von zwanzig Pfund zu unterzeichnen, weil ich seinen Beweis versäumen möchte, wie hoch ich den Geist eines Mannes schätze, der nur allzufrüh das merkwürdigste Individuum, das geboren werden konnte, auf und weggezehrt hat.
Die Widmung des Sardanapals ist mir von dem höchsten Werth. Wenn ich die Gunst eines solchen[4] Blattes meinem Verdienste nicht wohl zuschreiben darf, so bleibt es immer merkwürdig, daß ein Jüngerer in seinem Vorgänger die Ahnung jenes Strebens enthusiastisch verehrt, das er in sich selbst unwiderstehlich empfindet.
Nehmen Sie meinen verpflichteten Dank und lassen mich durch Ihre Vermittelung von den weiteren Fortschritten jenes löblichen Unternehmens ein mehreres hören. Wenn der Vorübergegangene sich zwar selbst schon ein herrliches geistiges Monument gestiftet, so ist es doch sehr schön, daß ein bleibendes reales Denkmal die Nachkommen sinnlich erinnere: er sey auch dagewesen wie Viele, aber begabt, verehrt, geliebt wie Wenige. Mein Andenken auch unter Göttinger Freunden belebt zu sehen, ist mein eifriger Wunsch, wenn ich mich fernerer Geneigtheit angelegentlichst empfehle.
Hochachtungsvoll
Ew. Wohlgeboren
ergebenster Diener
J. W. v. Goethe.