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An Emanuel Steiner
[20. Januar 1817.]
Der ruhig-sinnige Blick, den Sie auf Ihr vergangnes Leben zurückwerfen, ist dem friedlichen Geschäfte sehr gemäß dem sich Ihr Künstler-Talent gewidmet hat. Ich danke zum schönsten für die Mittheilung der höchst interessanten Blätter. Man sieht darin einen jungen Mann von wahrhaft künstlerischer Anlage, sich selbst überlassen, in der weiten Welt umhersuchend, Studium, Arbeit, Genuß verbindend und vermischend und ohne Plan sich doch zuletzt auf einen Grad ausbildend, den er sich früher nicht hätte deutlich machen können.
Die vor mir stehende schöne Arbeit deutet auf einen reinen Blick in die Natur; nicht zu verkennen sind große Aufmerksamkeit im Auffassen; liebevoller, anhaltender Fleiß im Ausführen. Das Ganze ist wohl gedacht und erfreulich zusammen gebaut. Es macht Ihnen Ehre daß man unwillkürlich dabey an die vorzüglichen Männer denkt, die in diesem Fache gearbeitet haben.
Wollen Sie mir zwey solcher Bilder, nach dem[318] Maaße das Sie beylegten verfertigen; so geschieht mir eine besondere Gefälligkeit. Den Betrag werde zu übermachen nicht versäumen, so wie ich mir auch vorbehalte für das größere Bild von Zeit zu Zeit etwas Freundliches zu erweisen. Nehmen Sie vielen Danck mir durch diese schöne Blumengabe die grauen Wintertage erheitert zu haben.
Weimar d. 7. Jänner 1817.