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An Johann Gottfried Herder

Stetten bey Erfurt d. 2ten [Januar] 76.

Heut kann ich dir schon Hoffnung geben, was ich vorgestern nicht konnte. Und das thu ich gleich, nicht um dein, sondern der Frau willen. Ich bin mit Wielanden hier bey liebenden Menschen. Du musst ihm auch helfen seinen Merckur stärcken davon sein Auskommen und seiner Kinder Glück abhängt. Er wünscht dich her, hatte eh die Idee als ich. Weis aber nicht was iezt vorgeht. Ich hoffe du sollst allein durch mich, und aus freyer Wahl des Herzogs haben; – der Stadthalter von Erfurt hat das beste von dir gesagt, und bestätigt dem iungen Fürsten deinen Geist und Kraft, ich habe für deine politische Klugheit in geistlichen Dingen gut gesagt, denn der Herzog will absolut keine Pfaffen Trakasserien über Orthodoxie und den Teufel, und da haben die Bahrdte euer Geschlecht stinckend gemacht – Ich wünsche dich meinem Herzog und ihn dir. Es wird euch beyden wohl thun, und – ia lieber Bruder, ich muss das stifften eh ich scheide. Leb wohl! Wie die Sache rückt sollst du Nachricht haben. Zerreiss meine Zettel wie ich gewissenhaft die deinigen.

G. [13]

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