16/4723.
An Marianne von Eybenberg
[18. September.]
Sie haben, wertheste Freundin, in einem Ihrer Briefe etwas von meinen Zeichnungen verlangt, nun habe ich aber leider niemals gezeichnet sondern nur nach der Natur und der Idee gepfuscht. So lange ich nicht wußte worauf es ankam gab ich mir Mühe, jetzt da ich's weiß erschrecke ich vor jedem weißen Blatt Papier.
Indessen findet sich eine Gelegenheit daß ich Ihnen ein Blättchen zuschicken kann durch ein Paar Freunde die mit der Intention abreisen nach Wien zu gehen. Es ist ein schon bejahrter Engländer, Mr. Gore, und Geheime Rath von Einsiedel, Oberhofmeister bey der Herzogin Mutter. Letzterer hat auch das Blatt übernommen [305] und wird, wenn Sie indessen etwas für mich ausgelegt haben, meine Schuld abtragen und wenn Sie von den pierre de stras angeschafft haben, diese blinkende Waare gern mit zurück nehmen um sie zur rechten Opern- und Theaterzeit hierher zu bringen.
Gedruckte kleine Waare sollen Sie von mir auch bald erhalten, der ich gute Aufnahme zum voraus er bitte.
Leben Sie recht wohl und wenn die Freunde ankommen geben Sie mir doch einige Nachricht, zugleich auch ja von Ihrem Befinden und was es in dem großen herrlichen Wien sonst Neues giebt.