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An Aloys Hirt

Weimar, den 3. November 1806.

Ihren lieben und gehaltvollen Brief empfang' ich mitten unter den Kriegsunruhen. Was ist nicht seit dem 6. October, von dem er datirt ist, alles vorge-[226] gangen, und schon hat der Strom, der bey uns durchbracht, auch bis über Sie weggewälzt. Gerade in einem solchen Augenblick ist es ein schöner Trost, wenn man aufs neue überzeugt wird, daß nichts in der Welt beständiger ist, als frühe, auf Wissenschaft und Kunst und gründliche Thätigkeit gegründete Verhältnisse, und daß nichts erfreulicher bleibt, als mit seinem redlichen Streben dem aufrichten Streben anderer von Zeit zu Zeit wieder zu begegnen. Nehmen Sie meinen lebhaften Dank, daß Sie meiner in den akademischen Versammlungen gedenken wollen und sagen Sie mir mit einem Worte, ob es nöthig und schicklich ist, daß ich unmittelbar danke, und an wen ich mein Schreiben zu richten hätte, oder ob Sie sich zum Dollmetscher meiner Empfindungen, besonders in den gegenwärtigen Verworrenen Zeiten, wohl machen möchten. Ihre Aufsätze zu studiren ist mir immer eine sehr angenehme Unterhaltung, so wie ich Ihr Bilderbuch mit sehr Antheil aufgenommen, mich daran gern alter Zeiten erinnert und mich daraus über manches belehrt habe. Lassen Sie uns in diesen kritischen Momenten treu, wie immer, zusammenhalten, und wo möglich noch eifriger wirken. Was ächt ist, muß sich eben in einem solchen Läuter-Feuer bewähren. Erhalten Sie mir ferner Ihr Andenken und das Andenken der Trefflichen Männer, mit denen Sie in Verhältniß stehen.

G.

[227] Noch an der Seite meinen Danken für das übersendete Werk, dessen wir in unserm Neujahrsprogramm mit Vergnügen gedenken werden.

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