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An Philippe Albert Stapfer

[Concept.]

Auf Ihr werthes Schreiben vom 28. März erwidere, mein hochgeschätzter Herr, Nachstehendes, welches ich wohl in Überlegung zu ziehen bitte.

Zu dem ersten Theil des Faust, den Sie gefällig übersetzt haben, kommt gegenwärtig nichts hinzu, er bleibt in sich rein abgeschlossen. Das neue von mir angekündigte Drama dagegen, Helena überschrieben, ist ein Zwischenspiel, in den zweyten Theil gehörig.[118] Dieser zweyte Theil nun ist in Anlage und Ausführung von dem ersten durchaus verschieden, indem er in höheren Regionen spielt und dadurch von jenem sich völlig absondert. Er ist noch nicht vollendet und ich gebe nur vorläufig das in denselben künstig einzuschaltende Zwischenspiel heraus. Dieses ist meistens in Senaren und andern dem Alterthum nachgebildeten Sylbenmaßen geschrieben, von welcher Art und Weise in den ersten Theilen keine Spur ist.

Sie werden selbst, wenn Sie es lesen, sich überzeugen, daß es mit dem ersten Theil nicht verknüpft werden kann und daß Herr Motte seinem Unternehmen schaden würde, wenn er einen solchen Versuch ma chen wollte.

Haben Sie aber das Stück selbst gesehen und sich zu eigen gemacht, findet es Ihren Beyfall, fühlen Sie Neigung solches zu übersetzen, regt es einen bildenden Künstler auf, der Lust und Talent hätte die mannichfaltigen Situationen darzustellen , entschlösse sich Herr Motte das Werk zu verlegen, so kann es ganz für sich bestehen; denn, wie ich sagte und wie Sie selbst finden werden, es ist in sich abgerundet und abgeschlossen, auch hat es eine gehörige Breite.

Soviel für dießmal. Nehmen Sie meinen Dank für den fortwährenden Antheil den Sie an meinen Werken so freundlich [zeigen].

Empfehlen Sie mich Herrn Motte und fragen ihn, ob zwey Bronce-Medaillen, welche Herr Ober-Baudirector [119] Coudray an ihn gesendet, angekommen sind? Erhalten Sie mir ein geneigtes Andenken. Wünschen Sie etwas in der Folge, womit ich dienen kann, so geschieht es sehr gern.

Weimar den 3. April 1827.

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