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An Philipp Christoph Kayser
Zum Abschied aus Carlsbad auch Ihnen einige Worte. Ihr Brief hat mir herzliche Freude gemacht und die Beschreibung wie Sie den Anfang des vierten[130] Ackts tracktiren, macht mein Ohr recht lüstern. Heben Sie mir es auf und sobald ich zu Hause bin schreib ich Ihnen.
Daß ich Ihnen nichts weiter über die vorigen Arbeit sagen will, dahinter hab ich nichts, als daß ich aus Erfahrung weis, daß sich schriftlich über solche Dinge beynache nicht zu expliciren ist. Steh ich einmal hinter Ihnen am Klavir, oder sind wir bey einer Aufführung gegenwärtig, dann sag ich gern alles, weil man sich wechselsweise gleich versteht und modifizirt.
So haben mir Ihre Accompagnements immer viel Freude gemacht, immer sehr glücklich und empfunden geschienen, und doch finden Sie selbst vielleicht hie und da etwas zu ändern. Ich weis das an meinen Dichtungen. Wer nicht das mechanische vom Handwerck kennt, kann nicht urtheilen, den Meister kann niemand, oder höchstens das gesammte Handwerck, und den Gesellen nur der Meister meistern.
Auf den Ré Teodor ist die Grotta di Trofonio gefolgt. Ich erhalte sie von Wien und sie soll gleich zu Ihnen. Die Worte sind wieder von Casti, die Musick von Salieri. Leben Sie wohl. Von der Ausgabe meiner Schrifften hat Ihnen die Buchhändler Fama wohl schon etwas zugetragen. Leben Sie recht wohl.
[Carlsbad] d. 3 Sept. 86
G. [131]