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An Carl Friedrich Ernst Frommann
Ew. Wohlgeboren
mit den theuren Ihrigen hätte bey meiner Durchreise sehr gern zu begrüßen gewünscht, doch ich behalte mir's vor bey einem längern Aufenthalte, und frage gegenwärtig nur an: wie es bequem und gefällig wäre unsere vorseyenden Arbeiten nach und nach zu fördern.
Vor allen Dingen würde das Manuscript zu den letzten drey Bogen von Kunst und Alterthum übersenden. Das dazugehörige Kupfer ist fertig und wird durch Müller abgedruckt. Zur Decke wollen wir die Platte von nun an nicht weiter benutzen, Sie haben vielmehr die Gefälligkeit für einen gedruckten Umschlag zu sorgen.
[285] Der Titel zur Heilsberger Inschrift ist auch fertig und gut gerathen; ich lege einen Probedruck bey. Haben Sie die Gefälligkeit mir so viel von dem Papier herüberzusenden, worauf der von Hammer'sche Brief gedruckt ist, als nöthig ist um für die sämmtlichen Exemplare den Titel zu erhalten.
Vom Divan erbitte mir die Aushängebogen 13 und 14; das noch nöthige Manuscript zum 15. Erfolgt nächstens. Mit den Noten und Zusätzen fangen wir einen neuen Bogen an.
Was nur Morphologie gehört und sonst, erfolgen die Sendungen wie eine gewisse Masse Manuscript beysammen ist, damit Sie Ihre Einrichtung darnach machen können; und so wird sich denn nach und nach das seit acht Wochen Versäumte nachholen lassen.
Möge ich bey meinem nächsten Aufenthalt in Jena Sie und die theuren Ihrigen wohl und vergnügt antreffen. Zu erzählen giebt es manches, auch bin ich so glücklich gewesen von Kunst und Alterthümern und Naturproducten mehreres Bedeutende zu gewinnen, zu dessen Genuß ich Sie wohl allerseits einmal hierher einladen möchte.
Hat der liebe Sohn seine Stelle in Hamburg angetreten und was hat sich sonst in Ihrem Kreise Freundliches ereignet? worüber mir einige Nachricht erbitte.
ergebenst
Goethe.
[286] Das beykommende Schächtelchen enthält einen Beweis, daß sogar die Carlsbader Stahlfabrikanten den vaterländischen Poeten in die Hände arbeiten, mögen die Frauenzimmer sich dabey des Abwesenden erinnert.