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An Philipp Seidel
Rom d. 5. Jan. 88.
Ich schrieb dir neulich du solltest die Stimmen zu Kaysers Oper nach Zürch schicken. Wir haben unsere Gesinnungen geändert behalte sie nur bey dir.
Deine fortgesetzten Beobachtungen (unterm 17. Dec.) sind recht brav, nur glaube ich noch immer, du folgerst zu geschwind und zu schneidend für eine so zarte Sache. Fahre fort zu sehen, zu kombiniren, zu folgern.
Collinas Wesen wirst du nach deinem guten Verstande in Richtigkeit setzen helfen, thue was du kannst, doch sorge dabey, daß das Verhältniß rein bleibe. Du hast dem Italiäner seine ersten Bier und Weinschliche gut abgemerckt.
Lebe wohl. Schreibe mir von Zeit zu Zeit und liebe mich.
G.