[205] 46/195.
An Friedrich Preller
[9. Januar 1830.]
Sie verschaffen mir, mein werthester Herr Preller, ein wahrhaftes Vergnügen, wenn Sie mir Ihre Verehrung für die beiden Poussins im Landschaftsfache so treulich ausdrücken. Wer, von der Großheit dieser Männer durchdrungen, sich an die Natur wendet, und, im Geiste befreyt und erhöht, das Bedeutende zu schätzen, das Mindere abzulehnen fähig geworden, er ist dadurch im Falle einen wahrhaft großen, würdigen Gegenstand in den engen Raum einer Tafel zusammenzufassen, wobey er sich denn des Beyfalls aller ächten Kunstfreunde versichert halten kann. Vorzügliche Künstler, denen dieses gelang, von denen ich nur Grimaldi, Glauber und Millet nennen will, erfreuen und durchaus durch Talente, die jenen höhern Sinn im Allgemeinen anzuerkennen wußten.
[205] Da Sie, mein Werthester, ein schönes entschiedenes Talent von der Natur empfangen haben, so werden die Schritte, die Sie in dieser Richtung thun, auf alle Fälle gleichfalls gelingen, und es soll mich freuen wenn ich Sie unter diejenigen zählen kann die durch das Verdienst ihrer Werke meine alten Tage verjüngen und verschönen.
Können Sie es einrichten daß wir im nächsten Juni zu einer Sendung nach Dresden bereit sind, so wird ein löblicher Zweck erreicht seyn; nichts ist nothwendiger in der neueren Zeit als den Kreis zu erweitern, in welchem der Künstler Anerkennung seiner Bestrebungen und Verdienste hoffen darf.