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An Sulpiz Boisserée

Seit Ihren werthen Schreiben vom 28. December v. J., mein Werthester, ist manches von hier abgegangen, welchem glückliche Ankunft und Aufnahme zu wünschen habe.

[62] 1) Am 19. Januar ein Abschnitt Helena, an Sie gerichtet.

2) Den 26. Januar, vollständiges Manuscript der Helena an Herrn v. Cotta, durch die fahrende Post.

3) Den 27. ejusdem Schreiben an denselben.

4) Am gleichen Datum ein Schreiben an Sie mit weiterer Nachricht von unserm Waiseninstitute. Seit jener Zeit ist denn auch Ihr reicher Brief mit den Lithographien glücklich angekommen.

Nun geht ab mit der sonntägigen fahrenden Post, unmittelbar an Herrn v. Cotta, ein Paquet enthaltend die zahmen Xenien und also den Schluß des vierten Bandes mit einigen Bemerkungen, so daß ich nun zu der ersten Lieferung nichts weiter schuldig bin; die zweyte liegt zum Einpacken bereit. Und so möge denn alles rasch und frisch vorwärts gehen. Die Wanderjahre rücken auch zu und es ist wunderbar genug, wenn ich jetzt begreife, daß dieses Werklein nicht eher zu Stande kommen konnte. Das neue Stück Kunst und Alterthum wird auch vor Ostern ausgegeben werden können, worin Ihrer neusten lithographischen Lieferung in allen Ehren gedacht ist.

Übrigens hat Hof und Publicum bisher in Festen, Tafeln, Schlittenfahrten und sonstigen Tages- und Abenderlustigungen geschwelgt, und es konnte nicht fehlen daß diese Rotation auch in meine Einsamkeit eingriff. Des Kronprinzen von Preußen Königliche Hoheit habe zum erstenmal gesehen und gesprochen[63] und seine Gegenwart höchst erwünscht gefunden; er macht mit seinen beiden Herrn Brüdern, wenn man sie zusammen sieht, ein merkwürdiges und erfreuliches Kleeblatt.

Bey dieser Gelegenheit sind mir aus Berlin sehr lobenswürdige Copien mehrerer pompejanischen Gemälde zugekommen, genauer Umriß und sorgfältig nachgebildete Farbengebung; die lieblichsten Gegenstände versetzen uns in eine heitere Zeit die freylich vorüber ist.

Mein Garten, der, wie Sie wissen, nah unter meinen Fenstern liegt, ruht, wie wahrscheinlich ein großer Theil der Nordwelt, unter einer Schneedecke und weiß kaum wie grün werden soll.

Alexander v. Humboldt's Cuba ist durch seine Freundlichkeit zu mir gekommen und versetzt mich am warmen Ofen in die tropischen Gegenden. Es ist ein treffliches Werk, lange vorbereitet und jetzt zu rechter Zeit hervortretend. Einen Auszug daraus werden wir andern Laien mit Behaglichkeit lesen, da jetzt die vielen Zahlen, die wir überschlagen müssen, uns einigermaßen verwirren und im Wege sind. Bewundern muß man es auf alle Fälle wie hier das Erfahrenswerthe, Erfahrene, Wissenswürdige, Gewußte zusammengestellt, und eine Weltübersicht, wie sie sich durch Zahl und Maaß erreichen und überliefern läßt, so ganz vollkommen eröffnet ist; wobey denn doch der Fingerzeig auf das Incommensurable nicht abgeht.

[64] Lassen Sie mich heute schließen und geben mir bald Nachricht von der Ankunft meiner Sendungen, grüßen mir die werthen Ihrigen und erhalten mir ein fortdauerndes Wohlwollen.

Weimar den 17. Februar 1827.

G.

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