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An Aloys Hirt

Wenn man Freude an einem eigenen verlängerten, folgerechten Leben haben darf, so wird sie erst vollständig durch die Erfahrung, daß andern Zeitgenossen [6] das Gleiche zu Gute gekommen. Und zwar liegt hierin der beste Beweis, daß man sich nicht unwürdig und umsonst bestrebt; deshalb wird man sich am liebsten des wechselseitig Gelungenen erfreuen.

Nun erinnert mich das übersendete Werk auf's angenehmste an gemeinsamen Eintritt in das Kunstgebiet; es gibt Zeugniß von fortwährendem parallelen Handeln und Bemühn, von convergirendem und begleitendem Thun und Wirken.

Auch gibt Ihre werthe Sendung für den Augenblick architektonischer Betrachtung des Alterthums einen neuen Schwung, indem ich manchen Abend mit unserm Ober-Baudirector Herrn Coudray Tafeln und Erklärungen durchgehe und wir ein lebendiges Anschauen in der Erinnerung wieder aufzufrischen geschäftig sind.

Läugnen will ich jedoch nicht, daß bey dem abzustattenden lebhaften Dank ein Bedauern sich anfügt, daß man nicht wenigstens von Zeit zu Zeit, durch persönlichen Umgang und einiges Zusammenleben, im fortschreitenden Gange theilnehmend sich ermuntern könne, da man es jetzt schon als höchstes Glück schätzen muß, wenn man sich an den Resultaten erbaut und noch spät daraus einen bedeutenden Nutzen zieht.

Danckbar, treu verbunden

Weimar d. 12. August 1827.

J. W. v. Goethe. [7]

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