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An Carl Friedrich von Reinhard
Wenn ich noch länger zaudern will, verehrter Freund, Ihnen ein schuldiges Wort zu sagen, so erhalten Sie es nie. Also nur geschwind eine Anfrage. Ist es wahr, daß Sie als Gesandter nach Cassel gehen? Man hat es mir in Erfurt zur Zeit der großen Monarchen Fluth, und jetzt wieder hier versichert. Im Geiste sind Sie gewiß bey uns gewesen als die Gewässer so hoch stiegen, daß die französische Tragödie in Weimar spielte und sich Ihr Freund eben der Farbe mit Ihnen erfreuen kann. Einen Dank für Ihre Briefe, besonders für den letzten, der [206] mir meine zwölf so nothwendig abgedrungenen als zufälligen zusammengewürfelten Bänden recht werth macht, setze ich nicht hinzu. Ist es an dem, daß Sie nach Cassel gerathen, so weiß ich nicht ob Ihnen zugleich gerathen ist; aber dann wollen wir uns gleich in Eisenach sehen; denn in Absicht auf die explicite Wirkung in die Ferne, aufs Briefschreiben, behalte ich immer und ewig etwas Ungeschicktes. Die implicite, das Andenken an meine wahrhaften Freunde, bleiben desto besser, ächter und unveränderlicher. Den freundlichsten Gruß in mehr als einem und in jedem Sinn.
Weimar den 7. November. 1808.
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