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An Johann Christian von Mannlich
In diesen unruhigen Zeiten so lange keine Nachricht von Ew. Hochwohlgebornen zu erhalten, hat mich um Ihrentwillen in Sorge gesetzt. Schon vor Monaten habe ich dem hiesigen Hoffactor Uhlemann den Auftrag gegeben meine Schuld abzutragen, aber bisher noch keine Quittung erhalten. Es wollte verlauten, als wenn Sie München verlassen hätten; allein ich sehe aus Ihrem letzten Briefe so wie aus dem damit übersendeten Werke, daß Sie auf Ihrem Posten geblieben und im Kriege wie im Frieden Ihrem schönen Geschäfte vorstehen.
Vorstehendes war einige Tage liegen geblieben, indessen ich unterrichtet wurde, daß die Kleinigkeit bey Ew. Hochwohlgebornen abgetragen ist. Nicht wie viel [26] man schuldig bleibt, sondern daß man schuldig bleibt setzt in Verlegenheit. Möchte doch die neue Sendung bald aus Italien herüber kommen. Seit der letzten die mir im Sommer zukam hat sich meine Sammlung um nichts Bedeutendes vermehrt.
Ich empfehle mich zu geneigtem Andenken und hoffe gütig Aufnahme des Beykommenden. Lassen Sie mich nicht, wenn es Ihre Zeit erlaubt, ohne Nachricht von Ihren weiteren Vorschriften, wozu ich besonders bey gegenwärtigen friedlichen Aspecten alles Glück wünsche.
Ew. Hochwohlgeb.
ganz gehorsamster Diener
J. W. v. Goethe. [27]