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An Johann Friedrich Cotta

Ew. Hochwohlgeboren

verehrliches Schreiben setzt mich wirklich in Verlegenheit; denn was könnte mir erwünschter seyn als in so herrlicher Gesellschaft vor der gebildeten Welt zu erscheinen. Wie ich jedoch schon früher meldete, findet sich unter meinen Papieren durchaus nichts Würdiges zu solchen Zwecken, um aber meinen besten Willen zu zeigen wäre die Frage: ob das durch den Herrn Canzler erhaltene Gedicht, welches Sie für's Morgenblatt bestimmen, in Gesellschaft des Beykommenden späteren in dem Damenkalender Platz finden könnte; ob ich gleich solche untergeordnete Productionen ganz von freyen Stücken nicht rühmen noch dazu rathen möchte.

Hätte mir's glücken wollen etwas auf Ihro Majestät Bezügliches dichterisch vorzutragen, woran ich die Zeit über wohl gedacht, so würde ich es ohne weiteres zudringlich angeboten haben.

Dieser gute Wille gibt mir einigen Muth, Verzeihung zu erbitten und zu hoffen. Sollten die beiden Gedichte für den Damen-Almanach nicht geeignet seyn, so stehen sie für's Morgenblatt zu Diensten. Wie es mir denn jederzeit höchst angenehm seyn würde etwas Ihren Wünschen gemäß leisten zu können.

[227] Dem verehrten Paare mich angelegentlich empfehlend.

Hochachtungsvoll

gehorsamst

J. W. v. Goethe.

Weimar den 16. September 1830.

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