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An Joseph Carl Mellish
[Jena, 30. Juli 1820.]
Weder mit wenigen noch mit vielen Worten kann ich Ihnen, verehrter Freund, das Vergnügen ausdrucken, das mir die Erscheinung meines lieben Pathen, Ihres theuren Sohns, diese Tage gewährt hat. Leider war es nur eine schnell vorübergehende Erscheinung, so daß mir erst, nachdem er weggegangen, manches einfiel, was ich ihm hätte zu Gute thun sollen.
Gar zu gern hätte ich ihn nach Dornburg gebracht, welches jetzt, für die fürstliche Hofhaltung sehr anständig eingerichtet, zwar etwas mehr Zierde und Bequemlichkeit darbietet, aber was die Aussicht betrifft, noch immer die alten Vorzüge behauptet.
Der gute Sohn wird gar mancherley von unsern Zuständen erzählt haben, deswegen davon nichts weiter vermelde. In Hoffnung Ihre Frau Gemahlin nächstens freundlich zu begrüßen.
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