39/201.
An den Großherzog Ludwig von Hessen-Darmstadt
[Mitte Juni 1825?]
Eure Königliche Hoheit
haben mich in diesen Tagen doppelt zu beglücken geruht, indem Höchst Dieselben durch eine landesherrliche Verfügung das zeitliche Wohl meiner Familie zu sichern geruhen und zugleich mir noch besonders durch theure Züge der verehrten Hand die Gewährschaft geben, daß mir noch alle Huld und Neigung vergangener Jahre frisch und völlig aufbewahrt sey, ja daß jenes früh gegründete Wohlwollen sich im fortschreitenden Leben weiter gesteigert habe.
Wenn man bey'm Vorrücken in höhere Jahre so manches hinterbleiben, so manches verschwinden sieht, so ist das allertröstlichste daß die wahren menschlichen Gefühle, einmal rein empfangen, durch alle Zeit und Ereignisse durch, in lebendigem Wachsthum einer gesegneten Zukunft entgegen reisen.
[223] Auch ich darf sagen daß mir Ihro und Dero Frau Schwester, Königlichen Hoheiten, vieljährig bewiesenes, bey persönlichem Wiederbegegnen erneutes Zu trauen, immer gegenwärtig bleibt, und der Gedanke daran zu dem schönsten Besitz gehört, dessen unveräußerliche Wohlthat ich am tiefsten empfinde.
Gesegnet sey daher die Gelegenheit, welche Höchst Dieselben veranlaßte meiner so gnädig als thätig zu gedenken, indem ich wohl hoffen darf daß manches was ich in der Reihe der beabsichtigten Ausgabe mitzutheilen gedenke, auch unmittelbar für Höchst Deroselben gefühlvolles Herz und sinnigen Umblick geschrieben seyn werde.