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An Heinrich Steffens

[Concept.]

Sehr ungern habe ich vernommen daß Sie sich in unserer Gegend befunden, ohne daß ich das Vergnügen gehabt Sie zu sehen; man kann in kurzer Zeit so vieles durchsprechen, wozu man schriftlich fast niemals gelangt. Ich ergreife indeß die Gelegenheit, welche die Veränderung der jenaischen Litteraturzeitung mir anbietet, um einiges zu wiederholen was, wenn ich nicht irre, Herr Rath Schlegel schon an Sie gebracht hat.

Ich eile gleich in die Mitte der Sache und erneue Ihre eigne Äußerung gegen gedachten Freund daß die eigentliche Arbeit des Recensirens für Sie nicht erfreulich seyn könne, daß es kein angenehmer Auftrag sey über eine isolirte Schrift ein Urtheil aufzustellen, daß Sie sich wohl aber entschließen könnten eine Reihe Schriften aus demselbigen Fache zusammen zu behandeln.

Nichts könnte uns erwünschter seyn als eine solche Zusage; indem ich selbst überzeugt bin, daß ein kritisches Blatt dadurch den höchsten Werth erhält, wenn tüchtige Männer darin sich productiv erzeigen und durch Darstellung fremder und eigner Ansichten nicht Kritiken sondern Werke der lehrbegierigen Welt liefern. Möchten Sie mir bald möglichst diejenigen[321] Schriften nennen welche Sie auf diese Weise zusammen fassen würden.

Ich vermuthe daß Schellings Arbeiten, die sich auf Naturlehre beziehen, wohl vorzüglich darunter begriffen seyn möchten. Die Austheilung dieser und ähnlicher, von unsern Vorgängern theils verschwiegenen theils auf eine eigne Weise abgefertigten Schriften will ich suspendiren, bis Ihre Antwort zurückkommt.

Dürfte ich sodann auch noch den Wunsch hinzufügen, daß Sie uns vor Ausgang dieses Jahrs mit einem Theil Manuscript erfreuen mögen! damit die Gabe unserer ersten Monate auch durch Ihren Beytritt desto gehaltvoller werde.

Lassen Sie mich dieses Blatt mit der angenehmen Hoffnung schließen daß sich auf diesem Wege eine belebende Communication zwischen uns eröffnen wird. Empfehlen Sie mich Ihrer lieben Gattin und gedenken Sie mein im Guten.

Weimar am 7. Oct. 1803.

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