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An Johann Isaak von Gerning
Es wäre doch schön, wenn wir noch, nach so mancherley Störung und Veränderung unserer Plane, zusammen nach dem gelobten Lande wallfahrteten!
Ich würde Ihre Einladung sogleich ohne Anstand annehmen, wenn ich den Tag meiner Abreise von hier genau bestimmen könnte und wenn ich nicht sorgen müßte, daß Meyer wegen seiner Gesundheit in die Schweiz diesen Sommer zurückgeht, wo ich ihn aufzusuchen versprochen habe. Beydes muß sich bald entscheiden.
Ob ich nun gleich bey dieser Ungewißheit Ihren wie es scheint schon festgesetzten Reisetermin nicht weiter hinausschieben möchte, so werde ich doch, sobald ich meiner Sache gewiß bin, Ihnen unter Einschluß meiner Mutter schreiben, vernehmen ob Sie noch in Frankfurt sind und im Falle mich in Ihrer Gesellschaft [159] auf den Weg erfreuen. Leben Sie indessen recht wohl und schreiben mir nur ein Wort, wenn Sie von Frankfurt abgehen.
Jena, den 14. Juni 1797.
Goethe.