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An den FreiherrnCarl von Stein zum Altenstein

Hochwohlgeb. Freyherr,
hochverehrter Herr.

Ew. Exzellenz genehmigen einen alten Angeeigneten im Vertrauen auf eine schon oft erprobte Geneigtheit eine kurze bescheidene Vorstellung.

Friedrich Ernst Schubarth, ein Schlesier, gegenwärtig in Hirschberg, meldet mir daß er Hoffnung habe, von den Vorgesetzten der Bildungs-Anstalten dortigen Ortes, Hochdenenselben als zum Lehrfache tüchtig vorgeschlagen zu werden, und glaubt einige Erwähnung von meiner Seite werde nicht ganz ohne Einfluß zu seyn sich schmeicheln dürfen.

Ich aber wage bey dieser Gelegenheit nur soviel zu äußern: daß ich dem Lebens- und Studiengange dieses Mannes seit vielen Jahren mit Antheil gefolgt bin und ihn allerdings zu schätzen Ursache hatte, so daß ich nunmehr wohl wünschen möchte, die an Ew. Exzellenz abgehenden Berichte von der Tauglichkeit des Subjects zu einer solchen Stelle könnten hinreichen Hochderoselben Überzeugung zu begründen.

[50] Findet er sich nun eines solchen Zutrauens werth, sind seine Wünsche und Hoffnungen deshalb zu erfüllen, so will ich nicht in Abrede seyn daß es mir in hohen Jahren Freude machen würde, den mannichfaltigen Talenten des Eingebornen solches pflichtmäßige Richtung vorgeschrieben zu sehen, wodurch seine Fähigkeiten und erworbene Fertigkeiten unmittelbar seinem Vaterland und der zu bildenden Jugend nützlich und förderlich seyn mögen.

Eifrig aber eifrig ich diesen gegebenen Anlaß Ew. Exzellenz bescheidentlich anzudeuten, daß die großen Wirkungen, die sich in Ihrem Geschäftskreise verbreiten, mir nicht unbekannt bleiben, sondern seit vielen Jahren Stoff zur Bewunderung geben und mich in der Verehrung bethätigen, die ich frey und unbewunden aussprechend, mich zu fortdauernder Huld und Geneigtheit andringlich empfehle, indem es für ein Glück schätze mich unterzeichnen zu können.

Ew. Exzellenz

ganz gehorsamster Diener

Weimar den 30. April 1830.

J. W. v. Goethe.

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