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An Ulrike von Pogwisch
Es ist sehr löblich von dir, meine gute Tochter, daß du mir die Supplemente zu der Berliner Zeitung allsobald sendest und mich dadurch das vorgegangene Unglück näher kennen lernst.
Sehr zu bedauern sind die guten Menschen, welche mitten in Lust und Freude beschädigt werden und untergehen. Ich zweifle nicht, daß du an den Studentchen wirst einigen Theil genommen haben; denn genau besehen, so sind sie auf einem Ball, frisch gekämmt und gebürstet, immer besser zu brauchen, als wenn sie gesotten oder gebraten wären.
Nun lebe wohl, empfiehl mich der guten Mutter und der Frau Tante. Mit mir geht es besser, seitdem ich bade; ich werde mir's angelegen seyn lassen, [275] dich wieder recht schmuck zu begrüßen, und hoffe von dir das Gleiche.
dein treuer Vater
G.