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An Friedrich Heinrich Jacobi

Dein Brief, auf den ich lange gehofft habe, hat mich sehr erfreut. Ich hörte daß du dein liebes Pempelfort verlassen habest und nach Hamburg gegangen seyst, es war mir so schmerzlich als wenn ich mit dir hätte auswandern sollen. Nur der Gedancke daß du soviel in dir selbst hast und deinen Auszug würdest vorbereitet haben, machte mir die Vorstellung [205] erträglich. Nun höre ich von dir selber daß du wohl bist und gefaßt und wünsche dir Glück dazu.

Max ist noch nicht da, wenigstens hat er sich bey mir nicht sehen lassen, mich verlangt sehr nach ihm. Wegen Franckfurth sind wir auch in Unruhe, ich habe meine Mutter eingeladen, sie will aber bleiben. Ich lebe nach gewohnter Weise, war diesen Sommer in Dresden und arbeite manches fort. Schiller und Humbold sey ich öfter und erfreue mich ihres Umgangs. Dein wird oft gedacht; es muß dich gefreut haben wie Humbold deinen Woldemar studirt hat. Wir suchen uns zusammen, soviel als möglich, im ästethischen Leben zu erhalten und alles ausser uns zu vergessen.

Möge dir dein neues Verhältniß Gutes für Geist und Sinn gewähren! Laß mich manchmal von dir hören. Lebe wohl grüße die deinen. Auf Maxen verlange ich sehr.

W. d. 31. Octbr. 1794.

G.

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