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An G. W. A. von Pape
[Jena, 28. März.]
Sie haben mir, werthester Herr Assessor, durch Ihren Brief eine sehr angenehme Rückerinnerung gegeben. Wie anders sah es damals in dem guten Rom aus als jetzt, wo der Fremde wie der Einheimische in einer unangenehmen Bewegung und Erwartung der Zukunft leben muß. Schon anderthalb Jahr ist ein Freund, dessen Sie sich auch wohl noch erinnern, Professor Meyer, ein Schweizer, wieder nach Italien, und ich habe, von einer Zeit zur andern, auf bessere Momente gewartet, um ihm zu folgen, und die Lage ist immer schlimmer geworden. Indessen suche ich meine Zeit so gut als möglich anzuwenden und habe eben ein episches Gedicht, das den Titel: Herrmann und Dorothea führen wird, zu Ende gebracht. Es wird vielleicht gegen den Herbst öffentlich erscheinen und ich wünsche daß Sie meiner dabey im Guten gedenken mögen. Lassen Sie mir von Zeit zu Zeit etwas von sich [80] wissen, und sagen Sie mir besonders was Sie am meisten beschäftigt, damit ich, nach einem so lang unterbrochenen Verhältnisse, Ihnen wieder näher wer den möge. Ich wünsche recht wohl zu leben.
Jena am 28. März 97.