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An Marianne von Willemer

Sie haben, allerliebste Freundin, wahrscheinlich vernommen daß ich beschäftigt bin dasjenige was von mir auf dem Papyr schwarz und weiß übrig bleibt, in Zucht und Ordnung zu bringen. Ich würde dessen nicht erwähnen gälte es nicht eine Entschuldigung daß ich so lange nichts von mir sehen ließ. Darf ich doch hoffen daß die in Ihr liebes Herz geschriebenen Zeilen immer frisch lebendig bleiben ohne eines neuen Ein-oder Abdrucks zu bedürfen.

So verzeihen Sie auch beykommendes! Wunderlich sieht es aus daß ich Sie immer mit meinen alten Zügen bestürme; doch habe ich gerade nichts anders zur Hand und ich möchte doch nicht gerne leer vor ihnen erscheinen. Das viereckte rothe Kästchen sey Ihnen gewiedmet, eins der runden geben Sie Freund[229] Riesen mit dem herzlichsten Grus, das andre irgend einem wohlgesinnten. Behalten Sie mich lieb und sagen mirs manchmal; das ist die beste Bewirthung der Abwesenden. Diesen Sommer komme ich wahrscheinlich nicht von der Stelle. Freund Willemer das lieblichste hier oder dort.

treu angehörig

Weimar d. 17. Juni 1825.

Goethe.

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