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An Johann Friedrich Cotta

Zürich d. 19. Sept. 97.

In der Erinnerung Ihrer gefälligen Aufnahme und so mannigfaltiger angenehmen und nützlichen Unterhaltung, nicht weniger in dem Genuß Ihrer Vorsorge, die sich auch auf meine Reise erstreckte, bin [303] ich glücklich in Zürich angelangt, nachdem ich einen Tag dem Rheinfall gewidmet hatte, bey dessen wiederholter Beschauung mich morgens und abends das Wetter höchlich begünstigte.

Mit Herrn Kolb bin ich recht wohl zufrieden, er hat die Behaglichkeit und den Leichtsinn eines gebohrnen academischen Pferdephilisters, bessere Qualitäten kann man sich auf der Reise von einem Schwager nicht wünschen. Wenn er Ihnen ein rothes Portefeuille überreicht, so haben Sie die Güte ihm einen großen Thaler zu geben, es ist unterweges bey Schönberg verlohren worden. Glücklicherweise ist es nicht von solcher Bedeutung als das des Herrn von Antraigues, indessen, da es doch meine Reiserechnung enthält, die mir wegen der Erinnerung interessant ist, so habe ich gedachten kleinen Preis auf den Fund gesetzt. Sollten Sie es erhalten, so haben Sie die Güte es bey sich auf zuheben und die Auslage zu dem übrigen zu notiren, wegen dessen ich mich schon als Schuldner bekenne. Nehmen Sie nochmals meinen besten Dank und empfehlen mich Ihrer lieben Gattin, die ich nochmals um Verzeihung bitte daß ich ihren häuslichen Kreis so lange gestöhrt habe. Empfehlen Sie mich auch den übrigen Herren die mich so gefällig aufgenommen. Von Stäfa aus hoffe ich mehr zu sagen. Diesmal nur noch ein Lebewohl.

Goethe. [304]

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