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An Carl Friedrich Zelter
Der Hoffnung Ihres Besuchs kann ich nicht so stillschweigend entgegen sehen, um so weniger als ich Ihnen für so manches zu danken habe.
Die überschickten Lieder haben mir und andern viel Freude gemacht und sind schon mehrmals, in kleinen Concerten, die ich, mit Rücksicht auf Ihre Ankunft, zeither veranstaltete, fleißig gesungen worden. Freylich erwartet, wie ich wohl spüre, die Ausführung noch Ihre letzte Hand.
Brächten Sie denn wohl einige nicht zu schwere mehrstimmige Sachen mit? auf daß Ihre Gegenwart für unsern Kreis auf mancherley Weise von Wirkung sey.
Ich sage nichts weiter und, damit dieses Blatt, welches ohnehin schon einen Posttag liegen geblieben, heute fortkomme, nur so viel. Ihre Wohnung, die Sie kennen, ist, nebst einem kleinen Schlafzimmer, eingerichtet, so daß Sie selbst unangemeldet kommen[167] möchten. Ich selbst befinde mich in einer günstigen Lage, um in dem nächsten Monat Ihres Hierseyns mit Ruhe und Sammlung genießen zu können.
Lassen Sie mich also je eher je lieber wissen daß Sie kommen und daß Sie sich eingerichtet haben einige Zeit bey uns zu verweilen.
In Hoffnung bald mündlich manches Interessante zu verhandeln, wünsche ich gute Gesundheit und frohen Muth zur Reise.
Weimar am 24. Jan. 1803.
Haben Sie doch ja die Güte was Sie von unsern Freunden, Herder, Voß, Schiller componirt haben, mitzubringen, damit auch diese sich freuen durch Ihr köstliches Organ sich reproducirt zu finden.