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An Friedrich Constantin von Stein

[Concept.]

So sehr mir auch, mein theuerster Freund, die übersendete Gebirgsart Freude macht, weil sie mir meine besondersten Grillen wieder zur Anschauung bringt, so würde ich doch kein Bedenken tragen, sie augenblicklich aufzuopfern und, nach Deukalions Beyspiel, mit verhülltem Haupte sie hinter mich werfen, wenn ich hoffen könnte, ein menschliches Wesen daraus entstehen zu sehen, wie Sie und Ihre Freunde es suchen und wünschen.

Bey einem zwanzigjährigen Antheil an einer Theater-Administration habe ich dergleichen Mann nicht kennen lernen, es mußten immer mehrere zusammentreten um, was dazu gefordert wird, zu leisten. Gegenwärtig, da wir in ästhetischer und mannichfacher Ausbildung sehr hoch stehen, möchte wohl Frankfurt a. M., Leipzig, Dresden, Berlin sich solcher Männer erfreuen; sie haben sich aber durch vieljährige [299] Bemühungen, durch Handel und Wirken an Ort und Stelle erst dazu erhoben was sie sind. Einen freyen Mann, der zu solchen Zwecken allenfalls zu berufen und vorzuschlagen wäre, wüßt ich nicht anzugeben, könnte auch nicht einmal eine Spur nachweisen, wo er zu finden seyn möchte.

Daran dürfte denn freylich meine völlige Abgesonderheit von allen Theater-Verhältnissen seit einigen Jahren Schuld seyn. Wo sich noch vielleicht zuerst einer fände, möchte Berlin seyn, wo Sie ja wohl in Verhältnissen stehen, die mir fehlen.

Gegenwärtiges beeile, damit Sie nicht aufgehalten werden sich umzusehen, wiederhole meinen Dank für die übersendete Bergart und bitte meiner freundlichst zu gedenken. Wobey ich herzlich bedaure, daß ich Ihrem Vertrauen so wenig zu antworten vermochte.

Weimar den 30. März 1822.

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