[225] 15/4390.

An Johann Friedrich von Meyer

[Concept.]

[Anfang Mai]

Ew. Hochwohlgeb.

war ich noch Dank für das mir übersendete Gedicht schuldig, als ich erfuhr daß die Bemerkungen über die Hartmannische Zeichnung sich gleichfalls von Ihnen herschrieben. Eine schwere Krankheit unterbrach meine Geschäfte, die ich nur nach und nach wieder aufnehme und nun auch, da ich meine Gedanken zu den Propyläen wende, dringend aufgefordert werde meine doppelte Schuld zu bezahlen.

Die von Ew. Hochwohlgeb. eingesendeten, nach unserer Einsicht, völlig sachgemäßen Bemerkungen communicirte ich Herrn Hartmann, um denselben dadurch zu einer neuen Bearbeitung seiner Preisrechnung zu veranlassen. Er ließ sich auch in so weit willig finden daß er einen kleinen veränderten Entwurf einsandte und zugleich, in einem Briefe, seine Gedanken über die ihm mitgetheilten Bemerkungen äußerte. Beyde liegen zu Ihrer Einsicht hierbey.

[225] Die Absicht, welche wir bey diesem Versuche hegten, war jedoch nicht ganz gelungen. Wir gedachten nämlich Ihre Bemerkungen, den Hartmannischen Entwurf und seine Äußerungen in den Propyläen bekannt zu machen, auch unsere Meynung hinzu zu fügen, um, auf diesem Wege, vor den Augen des Publikums eine so gut entsprungene Arbeit, als die Preiszeichnung war, nachreisen zu lassen; allein sowohl der neue Versuch des Herrn Hartmanns, als auch besonders dessen schriftliche Äußerungen, schienen, wie Sie selbst beurtheilen werden, mehr auf eine Controvers als auf eine Vereinigung zu führen. Deshalb beschlossen wir die Sache auf sich beruhen zu lassen und mit dem ersten Einsender, wenn er uns bekannt geworden, hierüber zu communiciren und demselben für seine Theilnehmung zu danken. Welches denn auch gegenwärtig ob gleich leider sehr spät geschieht.

Wir haben indessen Herrn Hartmann persönlich kennen lernen und an ihm einen sehr talentvollen, denkenden Künstler gefunden, auch dabey aufs neue die Erfahrung gemacht, daß man sich bey differenten Meynungen in solchen Fächern besser mündlich als schriftlich verstehen und vereinigen kann.

Meinem Dank für die geschehene Mittheilung füge ich die Bitte hinzu: daß Ew. Hochwohlgeb. gefällig seyn möge, Bemerkungen und Desideria, an welchen es bey Durchlesung der sechs ersten Stücke der Propyläen nicht fehlen konnte, zu künftigem Gebrauche[226] gefällig mitzutheilen und sich der besondern Hochachtung versichert zu halten mit der ich mich unterzeichne.

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