32/183.

An den Großherzog Carl August

[Concept.]

Ew. Königlichen Hoheit

darf heute meinen stillen Wunsch bekennen, zu Ende des nächsten Monats meine dießjährige Reise[214] nach Carlsbad antreten zu dürfen. Ehe die große Menge sich dort versammelt, möcht ich schon wieder zu Hause angelangt seyn.

Von den jenaischen Bibliothek darf ich wohl für dieses Jahre das Beste versprechen. Vulpius schreibt von dort: »Es hat mich recht gefreut, daß sämmtliche hiesige Bibliotheks-Verwandte mir mit wahrer Freude entgegen kommen, als sey alles nun vollständiger, seit ich da bin. Sie haben auch recht brav gearbeitet.« So sind also durch einige Jahre zweckmäßiger gemeinsamer Thätigkeit schon alle Apprehensionen und alle Stockung gehoben.

Da die höchsten Herrn Erhalter den projectirten äußeren Bau zu verschieben geruht, kann man alle Kräfte nach innen wenden; der untere Hauptsaal, durch Abgraben in's Trockene gelegt, sollte dieses Jahr eine freundliche Einrichtung erhalten, um Theologie und Jurisprudenz ausschließlich aufzunehmen; bis in den Juni wird schon manches zur ergötzlichen Erscheinung gelangt seyn.

3) Möge beykommendes Heft einiges enthalten das nicht mißfällig wäre; es giebt wenigstens Zeugniß früher und ununterbrochener wissenschaftlicher Thätigkeit.

4) Namentlich wüßt ich noch zwey Freunde anzugeben, welchen ich den Belvedere'schen Katalog zu übersenden wünschte, Professor Schelver in Heidelberg und Hofrath Jäger in Stuttgart; ich weiß nicht ob[215] Höchstdenenselben dieses Mannes höchst verdienstliches Buch über die Mißbildung der Pflanzen bekannt ist. Vielleicht ist es erlaubt, ein Exemplar mit nach Carlsbad zu nehmen wo sich gewöhnlich mehrere Liebhaber der Natur zusammenfinden.

[Weimar den 30. März 1820.]

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