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An Johann Friedrich Cotta
Ew. Hochwohlgeboren
sende noch gegenwärtige freundliche Begrüßung vor meinem Abgange von Jena, wo ich ein halbes Jahr, nicht ohne mannichfaltige Thätigkeit, zugebracht. Zwey Hefte sind abgeschlossen und von Kunst und Alterthum ein neues angefangen, welches diesem Winter gemächlich fortgesetzt werden kann; wie denn auch ein morphologisches gleichen Schritt halten wird. Aber noch ein bedeutendes Unternehmen können wir, wenn es gefällt, ausführen.
Der erste Theil von Wilhelm Meisters Wanderjahren könnte abgedruckt werden; die früher dazu bestimmten Geschichten sind eingeflochten, die unvollendeten zugerundet, Neues hinzugefügt, und so möchte ein ganz lesbares Büchlein entstehen. Das Honorar würde mir in dem Verhältniß unserer bisherigen Bändchen erbitten, wie ich denn auch denselben Format wie Wahrheit und Dichtung lieben würde.
So wie Sie Herrn Frommann die nöthige Anweisung geben, so könnte der Druck gleich angefangen und hoffentlich ohne Unterbrechung fortgesetzt werden.
Herr Geh. Rath Wolf, der so eben bey mir durchreist, erzählt mir so viel Liebes und Gutes von Stuttgart, daß ich mich doppelt und dreyfach betrübe, nicht auch an den mehrfachen Vorzügen des dortigen [314] Aufenthalts theilnehmen zu können. Möge Ihnen und den theuern Ihrigen das Beste gegönnt seyn.
gehorsamst
J. W. v. Goethe.
Noch eine Bitte füge hinzu, um etwa ein halb Dutzend Exemplare Divan auf Schreibpapier und von den ersten drey Heften Rhein und Mayn so viel beliebig seyn möchte.
Was ich von Leipzig erhoben, wird man von dort her gemeldet haben. Einige kleine Auslagen berechne zu seiner Zeit.