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An Johann Heinrich Meyer

Tübingen den 11. Sept. 1797.

Es geht nun jetzo schon ganz anders da ich Ihre Briefe den dritten oder vierten Tag erhalte, und mir also denke, daß eine kurze Reise mich zu Ihnen führen wird. Hier bin ich bey Herrn Cotta ganz bequem einlogirt, und werde noch einige Tage hier verweilen, um so mehr als Regenwetter eingefallen ist. Durch die Gelassenheit womit ich meinen Weg mache, lerne ich, freylich etwas spät, noch reisen. Es giebt eine Methode durch die man überhaupt, in einer gewissen Zeit, die Verhältnisse eines Orts und einer Gegend und die Existenz einzelner vorzüglicher Menschen gewahr werden kann. Ich sagegewahr werden, weil der Reisende kaum mehr von sich fordern darf; es ist schon genug, wenn er einen saubern Umriß nach der Natur machen lernt und allenfalls die großen Partien von Licht und Schatten anzulegen weiß, an das Ausführen muß er nicht denken.

[284] Wenn ich in Zürich anlange so will ich, nach Zeit und Umständen, entweder Ihnen meine Ankunft melden, oder ein Gefährt nehmen und gerade zu Ihnen hinauskommen. Wie werden wir beyde des langersehnten Augenblicks genießen! Die Versicherung, daß Sie sich wohlbefinden, giebt mir Ruhe und Heiterkeit auf meinen Wegen, und die beste Hoffnung daß wir künftig noch manches zusammen erfahren und bearbeiten werden. Leben Sie recht wohl und grüßen Sie Frau Schultheß zum schönsten, wenn Sie Gelegenheit haben.

G.

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