6/1880.
An Charlotte von Stein
Wie sehr hat mich dein liebes Wort erfreut! Wenn es nur auch die Nachricht deines Wohlbefindens gebracht hätte. So sehr ich mich deines Daseyns und deiner Liebe freue; so sehr leid ich auch mit dir.
Die Knaben sind wohl und lustig, ich thue meine Sachen ab. Das Wetter ist stürmisch wir hoffen daß es morgen besser werden soll. Die Gegend ist im Schnee sehr schön, und es geht gar gut auf dem Schlitten.
Ernst ist heute nach Amt Gehren gefahren, und Fritz laufft herum.
Ich bin in der Stube wo du mir ehmals mit dem zahmen Vogelgen begegnetest. Wenn es einigermassen möglich wäre besuchte ich die Hermannsteiner Höle. Du bist mir überall gegenwärtig.
Lebe wohl, und halte dich ruhig, damit du mich fröhlich empfangen könnest.
[Ilmenau] d. 23. Febr. 84.
G.