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An Ernst von Schiller
Nun kann ich endlich, theuerster junger Freund, vermelden wie das zwischen uns Verabredete nunmehr seine Erledigung gefunden hat. Vorerst sind die sämmtlichen, in Händen schon befindlichen Papiere, die Herausgabe meiner Correspondenz mit Ihrem seligen Herrn Vater betreffend, am 1. Januar nach Stuttgart abgegangen, da denn von dorther weitere Erklärung zu erwarten steht.
Sodann wird aus beyliegenden Abschriften ersichtlich: daß das Kästchen mit den Originalbriefen bey Großherzoglicher Regierung wohlgepackt und gesiegelt niedergelegt worden. Die Abschrift der geordneten Briefe, wie Sie solche gesehen, liegt vollständig redigirt und corrigirt bey mir verwahrt, und kann an den Verleger, wenn er die Gebühr leistet, ungesäumt verabfolgt werden.
Und so wäre denn dieses in gar manchem Sinne bedeutende Geschäft auf jede Weise sicher gestellt, die Masse Manuscript, wie sie daliegt, macht einen tüchtigen Schlußstein, meine und Schillers Werke zusammenzuhalten und zu stützen. Der Begriff was wir beide gewollt, wie wir uns an einander gebildet, wie wir einander gefördert, wie weit wir mit unsern Leistungen gediehen und warum nicht weiter? wird alles klarer und denn die auch bestrebsam sind zur guten Leuchte dienen.
[22] Grüßen Sie mir die sämmtlichen lieben Ihrigen und besonders Ihren guten Bruder der mich zu Gevatter gebeten und mir dadurch viel Vergnügen gemacht hat; denn ich finde höchst erfreulich zu erleben daß die Freundschaft der Väter sich durch Kinder und Kindeskinder durchschlinge, ununterbrochen fortlebend und fortwirkend.
Indessen ist das Ihnen auch schon bekannte Geschäft, den beiden Freunden eine gemeinsame Ruhestätte zu bereiten, ebenmäßig vorwärts gegangen. Die nächsten Lebens- und Kunstgenossen wirken dazu in gutem Sinne, auch unser gnädigster Herr, nach seiner höheren Denkweise, hat ihm geneigte Aufmerksamkeit geschenkt.
Und so schließe ich also wirklich mit dem Abschluß! Möge alles den Mit- und Nachlebenden zum Besten und zur Erbauung gereichen.
treu angehörig
Goethe.